„Arabisch – nein – Russisch – Bulgarisch“ ruft es wild durcheinander als Lehrerin Vanessa Nunes am Montag, den 25.09.2023, die Frage nach den Sprachen stellt, in denen die Kinder des Jahrgangs 6 gerade das Kinderbuch „Wie weit weg ist Pfefferland?“ von Frank Ruprecht vorgelesen bekommen haben.
1000 Bücher – 1000 Sprachen heißt die Aktion, die bis vor knapp vier Jahren noch von der ehemaligen pädagogischen Leiterin, Frau Seeger, an unserer Schule jährlich initiiert wurde. Durch Corona kam es auch hier zu einer langen Pause und nun, nach über drei Jahren, findet das Projekt anlässlich zum Tag der Sprachen am 26.09.2023 wieder statt.
Dicht gedrängt lauschen die Schüler und Schülerinnen einer jeden 6. Klasse in insgesamt vier Aufführungen den über zwanzig Kindern aller Jahrgangsstufen und sogar Diklas, die eine kleine Stelle des Buches in ihrer Muttersprache vorlesen. Diese hatten sie zuvor selbst übersetzt und die Lesung unter der Leitung von Vanessa Nunes eingeübt.
Aber auch Lehrer und Lehrerinnen waren beteiligt. Unterstützt von der Fachschaft Französisch lesen zunächst Sebastian Steiner, Anja Iwanoff und Iris Lenkiewicz mit Vanessa Nunes das Buch auf Deutsch vor, um im Anschluss eine kleine Stelle auf Französisch vorzutragen.
Das Buch handelt von den Mäusekindern Molli und Wolle, die eines Nachmittages ohne das Wissen der Eltern einen schwarzen Mäuserich namens „Der im Regen steht“ aufnehmen und auf dem Speicher der Familie wohnen lassen. Denn in der Heimat von „Der im Regen steht“ herrscht ein übler Mäusekrieg und so sucht er im Land von Molli und Wolle Unterschlupf. Das Glück ist im leider nur kurz beschert, denn bei der Rückkehr der Eltern entdeckt der Vater den neuen Hausbewohner und wirft ihn mit den Worten raus: „Geh dahin, wo der Pfeffer wächst!“ Doch Pfefferland, wie es der Buchtitel schon verrät, ist einfach nicht zu finden. Ein gutes Ende gibt es aber doch. Der Mäusekrieg ist bald vorbei und „Der im Regen steht“ darf dort wieder in Frieden leben und hält eine innige Freundschaft zu Molli aufrecht. Gemeinsam mit ihren Familien sehen sie dann ihren schwarzen und weißen Mäusekindern beim Spielen zu.
Das Kinderbuch, das für sein mehrsprachiges Medienpaket 2005 mit dem Comenius- Preis ausgezeichnet wurde, spricht die Schülerinnen und Schüler unserer Schule an, weil es die Lebenssituation so vieler geflüchteter Kinder, wie sie auch auf unsere Schule gehen, auf kindgerechte Weise erklärt. Zugleich hören sie das Buch in über zwanzig Sprachen, die durch unsere Schüler und Schülerinnen an unserer Schule vertreten sind.
“Darf ich nächstes Jahr auf Russisch lesen?“ fragt im Anschluss ein begeisterter 6.Klässler. Eine baldige Wiederholung wünschen sich alle. Und am Ende der Lesung dürfen sich die KlassensprecherInnen der 6. Klasse beim Mäusespiel noch in Geschicklichkeit messen.